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Eisen und mehr

Gerade mal sieben Jahre seither, mein erster Besuch im Fitnessstudio. Ich und Fitnessstudio! In der Zeit davor, hätte mir das jemand so prophezeit, ich hätte mich glatt weggeschmissen vor lachen.
Welch absurde Idee. Ich als Natur Freak. Halterin von zwei Hunden und somit viel am laufen.  Ich sagte immer; Fitnesscenter? Krafttraining? Pha! Ich kann im Wald an den Bäumen herum hangeln, wenn ich denn wollte. Mit dieser Aussage stiess ich meist auf viel bejahendes Kopfnicken und eigentlich so gut wie nie auf Wiederrede. Nur, in all den Jahren in denen ich mit meinen Hunden durch die Wälder streifte, nicht einmal hab ich mich an Äste geklammert um daran Klimmzüge zu versuchen. Auch ist mir nimmerlich nie jemand im Wald begegnet der solches oder ähnliches übte.

Mein Besuch im Studio war auch mehr Jux und Tollerei. Ein Akt der Überraschung für einen dort Trainierenden. Eher als Probetraining gedacht, eine einmalige Sache.

Brav antwortete ich auf die Fragen der Instruktorin. Der Gesundheit Check stand an. Also Fragen zur körperliche Verfassung, meinen sportlichen Aktivitäten, meinen Zielen, meiner Fitness. Fit sein! Was bedeutet es? Die Abwesenheit von Krankheit? Gesund sein? Ein Quäntchen mehr als die Gesundheit? Oder ist es mehr? Auf ihre Frage hin; „Was möchtest du erreichen?“, antwortete ich zu meinem eigenen erstaunen wie aus der Kanone geschossen; „Muskeln aufbauen!“ Erstaunt und es als stimmig empfindend, liess ich diese Aussage so stehen. Ihr Erstaunen über meine Worte übertraf jedoch beinahe das meinige. Sehr ungewöhnlich für eine Frau. Wird im Gespräch mit dem sanften Geschlecht doch eher von Straffung und Fitness geredet. Das Wort Muskeln ist da unangebracht und eher verpönt.

In meinem Fall, warum auch nicht Muskeln? Warum sollte ich meine überschüssige Haut nicht mit Muskeln füllen? Fett, das hatte ich ja schon mal. Als ehemalige 85 Kilo Frau. Hauptanteil dieser stattlichen Zahl, bei meiner Körpergrösse von 165 Zentimetern, fiel dem Wort *Fett* zu Lasten. Das Ergebnis meines Essverhaltens. Warum auch immer. Die Suche und die eventuelle Antwort auf diese Frage brachte mich nicht von meinen Kilos runter. Sie führten mich eher in Entschuldigungen und Schuldzuweisungen für das alles andere Verantwortlich war nur nicht ich selbst. Es begann. Sport- und Freudloses runterhungern auf 50 Kilo. Eine Odyssee wie sie viele, sehr viel Frauen und immer mehr Männer durchleben. Nun ja, das Ergebnis war ein wandelnder Hautständer. Die Erdanziehungskraft und meine nicht mehr so jugendliche, elastische Haut gaben dem den Rest und rundeten mein Bild ab. Die Vorstellung und der Glaube das mein Glück, oder eben das Unglück in den 35 Kilo Fett sesshaft gewesen sei und ich mit dessen Verlust ab sofort Glücklich sein werde, entpuppte sich als Täuschung. Kein Gramm glücklicher! Shit! Ich schickte mich danach jahrelang in diesen einen Satz des Glaubens; Lieber dünn als dick! Doch wo war das Glück?

Es wurde mehr als nur ein Probetraining. Nach drei Monaten stellte sich ein physisches und psychisches Wohlbefinden ein, das ich so in diesem Zusammenspiel und Harmonie nicht kannte. Auch optisch sah ich enorme Veränderungen. Manager meines Körpers. Selbstbestimmt! Hier etwas mehr? Dort weniger? Meine Ausstrahlung, Haltung, meine neu gewonnen Ressourcen in extrem Situationen, eine rundum positive Veränderung. Fitnessstudio hin oder her, im Wald hätte ich das für mich nicht geschafft. Das Wort Disziplin spielt eine grosse Rolle. Und weil meine Neugier gross ist, wollte ich Wissen was es auf sich hat mit diesen Bodybuildern. Ich wollte es genau Wissen was es bedeutet zu Entfetten und Entwässern. Trainieren auf die Stunde genau. Essen auf die Minute. Proteine, Kohlenhydrate und Fette abgewogen auf’s Gramm genau. Wie fühlt es sich an? Was passiert mit mir? Nicht das es mir gefallen würde diese Berge von Muskeln. Nein, der Respekt gegenüber dieser enormen Disziplin veranlasste mich dazu. Durch einen Tipp kaufte ich mir dieses Buch, las und lebte es vier Wochen lang. Ein Erlebnis das ich nicht missen möchte. Meine ganz persönliche Challange mit einer extrem positiven Erfarung für Körper und Geist.

Leben hab ich viele, so scheint es mir, eine Hülle um darin zu leben jedoch doch nur EINE!

Heute bin ich augebildete Fitnesstrainerin mit Fachbrief und liebe das sanfte klirren des Eisens, ebenso wie die Lieder der Winde, wenn sie durch die Wälder streifen.

Nach 4 Wochen nach dem Buch *Bestform in vier Wochen* leben.

                                                                                   

Keine bange, das war mir sogar etwas zuviel. Doch sauguet hat sich’s angefühlt!

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